Wenn ich nur noch 1 Jahr zu leben hätte

Was wäre wenn … ich nur noch 1 Jahr zu leben hätte!?!
Ein Gedanke, mit dem man sich eigentlich gar nicht beschäftigen möchte. Sollte man aber vielleicht ab und zu. Denn was wir alle gern vergessen, unser aller Leben ist nicht unendlich.

Aber wie gehen wir mit unserem Leben um? Viele befinden sich den Großteil ihres Lebens im Hamsterrad, um für die Rente auszusorgen. Sie packen alles zur Seite für schlechte Zeiten, verschieben besondere Dinge auf später, weil sie jetzt angeblich keine Zeit dafür haben und machen es dann später leider doch nicht. Jobwechsel ab einem gewissen Alter oder der Sprung in die Selbständigkeit? Meinst Du, dass das in Deinem Alter noch eine gute Idee ist?

Diejenigen, die sich trauen würden – vielleicht, eventuell, mit Chance…, werden von ihrem Umfeld oft solange bequatscht und es werden sämtliche Negativbeispiele zum Besten gegeben, damit man dann in Selbstzweifeln ertrinkt und schon bald nicht mehr an seinen Traum glaubt.

Das Risiko wäre ja viel zu hoch! Man könnte scheitern und dann kommen alle aus ihren Ecken, zeigen mit dem Finger auf einen und werden sagen: Ich habs ja gleich gewusst!

Also trauen sich dann viele nicht, aus Angst, es könnte schief gehen und bleiben bei dem was sie haben und somit bei der Sicherheit! Alles planbar, abzusehen und mit wenig Risiko. Hauptsache sicher! Bloß keine Veränderung! Wie ätzend unaufregend!
Klar braucht jeder eine gewisse Sicherheit und Beständigkeit. In der Beziehung, beim Job und vor allem beim Finanziellen. Über die eigenen Verhältnisse zu leben, macht Dich vielleicht kurzfristig glücklich, aber die Probleme die so etwas dann mit sich bringen kann sind weitaus schwerwiegender.

Hast Du heute noch Träume? Jeder von uns hat Träume. Ob der Traum vom Haus, die Welt zu bereisen, ein neues Auto oder was auch immer. Letztlich sind es unsere Träume, die uns antreiben. Doch oft sind es unsere Ängste, die uns von der Umsetzung unserer Träume abhalten.

Ich bin schon zu alt, das finanzielle Risiko ist zu hoch, was wenn ich mal krank werde, oder sterbe? All diese Denkweisen halten uns zurück. Doch der Traum selbst ist fest verankert. Ich möchte später nicht, dass auf meinem Grabstein steht: Sie hatte ja so viele Träume, doch die Angst war immer stärker!

Ich hatte mal eine Kollegin, die seit fast 25 Jahren bei uns gearbeitet hat. Kurz vor ihrem Jubiläum hat sie gekündigt. Seit ein paar Jahren fuhr sie regelmäßig nach Afrika und hatte den Traum dort zu leben und ein kleines Bed-and Breakfast zu führen. Viele haben über sie gelacht, bei so einem gut bezahlten Job! Die ist doch verrückt! Das hätten sie ja nicht gemacht! Alles aufs Spiel setzen. Und was, wenn es schief geht?

Kurz um, sie hat es gemacht, es ist schief gegangen, sie ist wieder hier und hat bei der Konkurrenz angefangen, da sie bei uns keine Möglichkeit mehr hatte. Und jetzt zerreißen sich viele das Maul.

Ich hingegen muss gestehen, dass ich ihre Entscheidung bewundere. Sie war nie meine beste Freundin, aber vor dieser Entscheidung habe ich großen Respekt! Sie hat es getan für ihren Traum. Leider hat es nicht funktioniert, aber sie hat es wenigstens versucht!

Mein Vater ist ebenfalls so ein Beispiel. Er hat sich vor über 20 Jahren ein Grundstück auf Mallorca gekauft. Die Baufirma ging Pleite und mein Vater verlor dadurch viel Geld. Schon damals haben ihn viele für verrückt erklärt, daran weiter festzuhalten. Doch mein Vater glaubte an seinen Traum und hat es geschafft in 10 Jahren, neben seiner Selbstständigkeit hier zu Hause, sein Haus dort in Eigenarbeit aufzubauen. Mit 60 Jahren ging er dann in Rente und wanderte dorthin aus. Zwar musste er noch weitere 10 Jahre dort als Hausmeister sich etwas dazu verdienen, doch er hat es allen Zweiflern zum Trotz geschafft und ist heute immer noch dort und glücklich!

2014 war ich zum ersten Mal auf Ibiza. Eine wunderschöne Insel mit Hippie-Charme. Wir waren dort im Space-Club und genau gegenüber im Ushuaja-Tower legte mein DJ-Gott AVICII auf. Dadurch wuchs ein Megatraum in mir. Ich nahm mir vor, im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder zu kommen, um ihn hier zu sehen.

Vor circa 3 Jahren zeigten uns meine Chefs ein Video. Poetry Slam von Julia Engelmann aus Bremen. An dieser Stelle werde ich Euch mal den Link platzieren, denn dieser Poetry Slam ist einfach nur großartig! Er handelt davon, dass wir oft zu ängstlich sind und uns damit selbst im Weg stehen. Und später dann, wenn wir alt sind so einiges bereuen, weil wir es nicht getan haben.

https://youtu.be/DoxqZWvt7g8

Dieser Beitrag flasht mich bis heute und hat mich damals veranlasst, dass ich mein Leben anders leben möchte als bisher. Mehr an meinen Träumen festzuhalten und sie nach Möglichkeit zu leben und in die Tat umzusetzen.

2015 war es dann soweit. Ich flog für 2 Tage aus meinem eigentlichen Urlaub rüber nach Ibiza, buchte mir ein süßes kleines Hostel und erlebte ein Konzert von AVICII in seiner Wahlheimat. Die Preise waren Wahnsinn! Und normalerweise hätte ich soviel Geld niemals für so ein Event ausgegeben. Doch es war Gänsehaut pur! So sehr, dass ich 2016 noch ein weiteres Mal dort war um diesen Traum erneut zu erleben.
Im April 2018 kam dann die traurige Nachricht von AVICII`s Tod. Ich war total geschockt. Doch nun bekam das Ganze nochmal eine völlig neue Bedeutung! Wäre ich damals nicht so verrückt gewesen, hätte ich diese für mich unvergleichlichen Erlebnisse wahrscheinlich nie erlebt und hätte mir den Rest meiner Tage immer vorgehalten, hätte ich doch damals bloß…

Natürlich sollte man seine Träume nicht völlig unbedacht angehen. Bei großen Entscheidungen ertappe auch ich mich beim Zweifeln. Man sollte schon das Für und Wider aufschreiben, um zu einer realistischen Einschätzung zu kommen. Bei mir ging es kürzlich um eine Auslandsimmobilie. Ich habe schon länger den Traum, mir eine Ferienwohnung in Spanien zu kaufen. Einmal ist dieser Traum auch bereits gescheitert, doch es sollte zum damaligen Zeitpunkt einfach nicht sein. Zwischenzeitlich hatte ich diesen Traum dann schon komplett wieder verworfen, doch in mir brannte er immer noch weiter. Nun ergab sich wieder die Gelegenheit und das ganze Abwiegen begann von vorne. Ein zufälliges Gespräch mit meiner damaligen Ausbilderin und ihrem Mann wischte dann auf einen Schlag alle Zweifel beiseite. Es gibt ja so ganz besondere Momente, wo plötzlich dann alles sonnenklar ist. Das war so ein Moment und ich bin den beiden sehr dankbar dafür! Denn in Kürze wird ein weiterer Traum wahr werden!

Zu diesem Thema habe ich im letzten Urlaub auch noch ein super geniales Buch gelesen. Das Leben ist zu kurz für später von Alexandra Reinwarth erschienen im mvg-Verlag. Darin geht es um einen Selbstversuch. Stell Dir vor, du hättest nur noch ein Jahr zu leben. Würdest Du dann bestimmte Dinge, Entscheidungen und Träume auch ständig auf später oder auf „wenn ich mal in Rente bin“ verschieben? Hätte man dann noch so viele Zweifel? Nein! Denn dann würdest Du alle Chancen ergreifen, die sich bieten und das Beste daraus machen!

In diesem Sinne…
Lasst uns Geschichten schreiben!