Gesundheit

Wenn der Körper schreit – Schmerzen Teil 2

Weißt Du, wie sich das anfühlt? Wie beschreibt man diesen Zustand am Besten? Jeder von uns hat etwas oder jemanden, der/ die/ das uns ziemlich schnell auf die Palme bringt.

Mein jemand ist der Schmerz. Sofort, wenn er auf der Bildfläche erscheint bin ich genervt!!! Genervt, dass er schon wieder da ist, ohne nachgefragt zu haben, ob es mir heute passt. Er kommt ständig ungelegen und hindert mich daran, die Dinge zu tun, die ich gerne machen würde. Er steht mir im Weg, lässt mich nicht durch und drängt sich in den Mittelpunkt. Er lässt kaum andere Gedanken zu, alles soll sich nur um ihn drehen.

Das will ich aber nicht! Ich will, dass er geht, dass er mich in Ruhe lässt! Er soll aus meinem Leben verschwinden und zwar endgültig!

Ich habe lange versucht ihn zu ignorieren – einfach weiter zu funktionieren. Bis zu dem besagten Dienstag. Nichts geht mehr – schon wieder Schmerzen. Mein Körper sackt in sich zusammen, ich muss mich geschlagen geben. Der Schmerz überrollt mich mit voller Wucht.

Also ab zum Arzt, Beschwerden geschildert und eigentlich wollte mein Doc wieder bei A anfangen, doch das wollte ich nicht. Nicht nochmal so eine Odyssee. Also bat ich darum, dass ich bitte direkt ins MRT darf und mein Arzt lies sich glücklicherweise darauf ein.

Die erste Praxis, wo ich versuchte einen Termin zu kriegen, hätte erst einen Termin in 6 Wochen gehabt. 6 Wochen Wartezeit – zwar eigentlich fast normal, aber dann wäre ich durchgedreht. Bei einer anderen Praxis hatte ich dann Glück. Direkt 3 Tage später sollte ich morgens um 6.45Uhr vorbeikommen. Das hieß zwar um 4.45 Uhr aufstehen, aber das habe ich gerne in Kauf genommen.

2 Tage später hatte ich das Ergebnis. Bandscheibenvorwölbung zwischen C5/C6 mit einer Eindringtiefe von 3mm, eine Steilstellung der Halswirbelsäule, Flüssigkeitsverlust in den Segmenten C2-C7, sowie Skoliose in der miterfassten oberen Brustwirbelsäule. Oh fuck!!!!

Ich erhielt eine weitere Krankschreibung, eine Verordnung für Krankengymnastik, sollte zum Schmerztherapeuten und mein Arzt befürwortete, dass ich mich damit an meinen Osteopathen wende. 3 Tage später bekam ich dann noch eine Überweisung zum Orthopäden mit der Bitte um Weiterbehandlung.

Und damit wurde ich erstmal mehr oder weniger stehen gelassen. Was bedeutet das denn jetzt? Nervenwurzeln waren angeblich laut Bericht des Radiologen nicht gereizt, aber woher kamen dann bitte diese Schmerzen?

Termine für die Krankengymnastik bekam ich erst ab Ende August. Meine Hoffnung lag nun beim Osteopathen. Dort hatte ich ein paar Tage später endlich einen Termin. Ich hatte ihm den MRT Bericht vorab geschickt, damit er sich diesen anschauen kann.

Ich war sehr gespannt auf seine Einschätzung. Doch was er mir dann mitteilte überraschte mich ein wenig. Auch er teilte mir mit, dass das, was auf dem MRT zu sehen ist nicht meine Beschwerden widerspiegelt.

Oh…mir fiel sprichwörtlich erstmal die Kinnlade runter. Wie? Das heißt, ich bilde mir das ganze nur ein?

NEIN! Das heißt es nicht, die Schmerzen sind schon real, aber die Ursache liegt woanders. OK?!? Und wo?
Ich tippe auf Ihr Becken…

Im Anschluss lag ich auf der Behandlungsliege und der Osteo nahm ein paar Übungen vor. Mein Becken war auf der rechten Seite nach vorne gekippt. Dadurch hatte ich die Schmerzen im Becken auf der linken Seite. Der linke Iliopsoas (Beckenmuskel) musste somit das Ungleichgewicht abfangen.

Der Musculus iliopsoas ist der stärkste Beuger des Hüftgelenks. Er ist ebenfalls an der Aufrichtung des Rumpfes aus der Rückenlage beteiligt, da diese durch eine Beugung im Hüftgelenk erfolgt. Ist er auf beiden Seiten gelähmt, ist die Aufrichtung nicht mehr möglich. Zudem kann er den Oberschenkel nach außen rotieren.

Durch den unentdeckten Beckenschiefstand hatte mein Hirn aus Selbstschutz einen Muskel ausgeschaltet, um schlimmeres zu verhindern. Welchen genau werde ich nochmal hinterfragen. Noch auf der Liege liegend hatte ich ein Dejavue. Der Ablauf beim Osteopathen war 1:1 der gleiche wie 2018.

Auf der Rückfahrt nach Hause ertappte ich mich bei dem Gedanken, ob das alles nur Scharlatanerie ist? Irgendwie machte mich das Ganze plötzlich ungläubig. Wie kann es sein, dass die Schulmedizin da nicht drauf kommt? Oder einen so stehen lässt? Zu Hause musste ich erstmal googlen, ob ein Beckenschiefstand tatsächlich all das verursachen kann.

Symptome des Beckenschiefstandes:

  • allgemeine Rückenschmerzen
  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Schulterschmerzen
  • Knieschmerzen
  • Sprunggelenkschmerzen
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule (Skoliose)
  • Bandscheibendegeneration oder Vorfall
  • Haltungsschäden der Wirbelsäule
  • Muskelschwund
  • Hinken

Heftig! 7 der 10 Symptome konnte ich mein eigen nennen. Diese Symptome geben sich bei mir abwechselnd die Klinke in die Hand. Ich war froh, dass mich der Osteopath nun auf die Ursache gebracht hatte, entsetzt, dass keiner der zahlreichen Fachärzte das Becken überhaupt in Betracht gezogen hat und sich auch gar nicht die Mühe gemacht hat, genauer hinzugucken und sauer auf mich selbst, dass auch ich die Zusammenhänge, die schon damals verantwortlich waren, nicht verstanden habe!

Ok, scheiß drauf! Ich kann es jetzt eh nicht mehr ändern. Hauptsache es macht JETZT alles einen Sinn.

Nach dem Termin und der Bestätigung, dass es tatsächlich so sein kann, fühlte ich mich so erleichtert. Ich fühlte mich wie in Watte gepackt. Die beiden darauffolgenden Tage war ich fast komplett beschwerdefrei. Völlig euphorisiert dachte ich, dass ich nun ein wenig wieder austesten kann, was geht und was nicht. Ein wenig im Garten was machen, das wird schon drin sein. Die 1,5 Wochen, die ich noch krankgeschrieben war wollte ich nutzen, um genau in mich reinzuhören und auszuloten, ob es sich damit erledigt hat. 2 Tage puddelte ich dann ein wenig vor mich hin, stets darauf bedacht alles rückengerecht anzugehen. Doch das Ergebnis brachte mich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.

Das ganze Wochenende wieder Schmerzen. Scheiße! Wieder Kopf- und Nackenschmerzen, Engegefühl und Kribbeln in der Hand. War das dann doch nicht Ursache? Irgendwie bin ich enttäuscht, doch was habe ich denn bitte erwartet? Einen 2 Jahre unentdeckten Beckenschiefstand mit all seinen Folgeerscheinungen und den muskulären Dysbalancen durch eine einzige Behandlung wie weggeblasen? Träum weiter! Wie soll das auch gehen. Es braucht Geduld, nur leider bin ich darin nicht so gut.

Noch 14 Tage bis zur ersten KG. Dieses Warten ist echt ätzend. Da ich nicht einfach nur zu Hause rumsitzen wollte fing ich an zu recherchieren. Welche Übungen kann ich für was machen? Relativ schnell stieß ich im Netz immer wieder auf die Übungen von Liebscher & Bracht. Erst für die HWS und fürs Becken. Mittlerweile habe ich eine ganze Mappe angelegt.

Nur warten ist anstrengend, kann ich nicht so gut. Also begann ich mit den Übungen. Bei den Beckenübungen hatte ich zunächst Angst, da ich irgendwie kein wirkliches Gefühl dafür hatte, ob mein Becken nun noch da sitzt, wo es hingehört, oder nicht!? Vorsichtig fing ich damit an.

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