Gesundheit

Gefangen im Teufelskreis – Schmerzen Teil 3

Meine selbst zusammengestellten Übungen wurden in den kommenden 14 Tagen zu meiner Morgenroutine.

Erst legte ich los mit den Faszien-Rollen und Bällen, wo sich mittlerweile das komplette Sortiment in meinem Besitz befindet. Dann wurden die betroffenen Körperregionen gedehnt und zuletzt ein paar Übungen zum Muskelaufbau.

Zunächst hatte ich damit ein super Gefühl, bis die Muskulatur ein paar Tage später Reaktion zeigte. Wieder breitete sich das Gefühl der Ohnmacht in mir aus. Wieder Enttäuschung, dass der Plan, den ich mir zurecht gelegt hatte nicht funktionieren wollte.

Doch was sollte ich nun tun? Ich konnte niemanden so wirklich fragen. Mein Doc, der noch nicht mal die tatsächliche Ursache kannte war noch im Urlaub. Die Vertretung war nicht wirklich zuständig, beim Osteopathen bekam ich so schnell keinen Termin und zum Orthopäden wollte ich nicht. Also blieb nur Dr. Google.

Im Netz stieß ich dann darauf, dass bei den entsprechenden Dehnübungen anfänglich eine sogenannte Erst-Verschlimmerung auftreten kann. Also versuchte ich mich davon nicht entmutigen zu lassen und machte die Übungen weiter. Doch ein wirkliches Gefühl für meinen Körper konnte ich auch Tage später nicht wirklich entwickeln. Ich betete einfach nur, dass gerade die Beckenübungen nicht dafür sorgen, dass das Becken wieder umkippt.

Dann endlich durfte ich zur ersten Krankengymnastik. Die Praxis kannte ich noch nicht, da mein damaliger Physio in Rente gegangen ist und seine Nachfolgerin der Auffassung ist, man müsste seinen Patienten erstmal erzählen, wie wenig man doch über ein Kassenrezept abrechnen kann.

In der neuen Praxis wurde sich nun erstmal ein grober Überblick verschafft. Ich lag bauchlinks auf der Liege und die Physio machte sich durch eine Mischung von Massage und Drücken gewisser Triggerpunkte ein erstes Bild. Ihr erzählte von den Dehnübungen, die ich schon zu Hause machte. Grundsätzlich sei das auch gut, doch ich würde damit nur bedingt etwas erreichen, solange die Muskulatur noch so verhärtet ist.

Hmmm….schon wieder nicht das, was ich mir eigentlich erhofft hatte. Der Plan, den ich hatte, konnte so gar nicht funktionieren. Sowas blödes! Mein Ziel rückte somit erstmal wieder ein Stückchen in weite Ferne.

Also was nun? Ich beschloss meine Übungen zunächst auf Eis zu legen. Stattdessen fiel mir ein, dass ich mir bereits vor Jahren ein Shiatsu-Massagegerät für zu Hause gekauft hatte.

Bis zur nächsten Krankengymnastik wollte ich nun damit versuchen die Muskulatur und die deutlich spürbaren Verhärtungen ein wenig zu lösen. Zusätzlich versuchte ich herauszufinden, welche homöopathischen Mittel ich einsetzen könnte, um die Muskulatur zu entspannen. Doch diese Variante verwarf ich dann auch schnell wieder, da ich nichts unterdrücken, sondern an die tatsächliche Ursache ran wollte.

4 Tage missbrauchte ich nun mein Shiatsu-Massagegerät und seit gestern fühlten sich die Bereiche, vor allem im Nacken irgendwie seltsam an. Es schmerzte nicht, sondern an manchen Stellen war die Haut leicht überempfindlich und wenn man genau hineinspürte war es wie ein leichtes permanentes Gribbeln oder Prickeln. Wie kleine prickelnde Wellen, die durch die Muskeln rauschen.

Hab ich es nun wieder zu gut gemeint, mit meinen 4 Mal täglich Massagegerät über mindestens 20 Minuten? Wieviel ist gut und wieviel ist zu viel??? Diese Frage ist alleine schwierig bis gar nicht zu beantworten. Aber welche Theorie ist nun richtig? Weniger ist mehr, oder viel hilft viel? Bei normaler Massage, die man 2 Mal die Woche bekommt war etwas derartiges bei mir bislang nie aufgetreten!?!

Als ich dann das nächste Mal bei der Physio war hab ich einfach mal erzählt, was ich in den vergangenen Tagen selbst gemacht habe. Das Prickeln deutet darauf hin, dass in meinen Muskeln etwas geschieht. Sie fangen an zu arbeiten und die Verklebungen und Verhärtungen scheinen sich ganz langsam zu lösen. Noch ein kleiner Fortschritt – wie schön!

Also erstmal genau so weitermachen. 2 Mal die Woche zur KG und selbst mit dem Shiatsu-Gerät die Muskel-Verhärtungen bearbeiten. Mittlerweile fühlt es sich auch schon ein wenig lockerer an. Allerdings ärgert mich ein Muskel ganz besonders. Und zwar der, der direkt unter dem rechten Schulterblatt verläuft. Ich kann nicht genau sagen, ob es sich dabei um den Trapezius oder um den Muskuli minor oder major handelt!?

Zumindest habe ich heute herausgefunden, dass diese Schmerzsymptomatik genau unter dem Schulterblatt bei einer Skoliose, die ich ja in der oberen Brustwirbelsäule habe, aufgrund der Fehlstellung vorkommen kann. Durch die verdrehte Wirbelsäule muss der Muskel mehr arbeiten und ist somit angespannt.

Warum ich mich damit dieses Mal so intensiv beschäftige? Weil ich es Leid bin auf das angewiesen zu sein, was Ärzte und Therapeuten mir vielleicht mal preisgeben. Weil ich endlich die Zusammenhänge begreifen möchte und dann selbst etwas tun kann. Selbst etwas für seine Gesundheit tun zu wollen scheint jedoch immer noch nicht so häufig vorzukommen, denn darauf ist man in der heutigen Schulmedizin nicht wirklich vorbereitet.

Gestern war ich bei meinem Hausarzt und berichtete ihm von dem, wie der Osteopath die ganze Sache einschätzt. Obwohl mein Arzt dem Ganzen offen gegenübersteht hörte er sich das Ganze an, sagte aber nicht viel dazu. Es erfolgte lediglich eine weitere Krankschreibung und das wars erstmal. Ok?!? Hätte da jetzt zwar etwas mehr erwartet, aber vielleicht dachte er sich auch, soll sie mal machen?!

Einen Tag später ging es dann nach 4 Wochen endlich erneut zum Osteopathen. Auf die Termine freue ich mich regelrecht, da hier auch mal mit mir gesprochen wird.

Da ich mein Körpergefühl selbst nicht richtig einschätzen konnte, war ich sehr gespannt, was er diesmal finden würde. Ob das Becken rechts wohl noch da ist, wo es hingehört? In den letzten 2 Wochen waren die Begleiterscheinungen wie Kopf- und Nackenschmerzen, Schmerzen im Arm und Kribbeln in den Fingern zwar seltener geworden, aber ich konnte es nicht wirklich deuten, denn Schmerzen im Becken links hatte ich nach wie vor. Das verunsicherte mich. Zumal ich mich in den letzten 3 Wochen wirklich komplett zurückgenommen hatte und all die körperlich etwas anstrengenderen Tätigkeiten abgegeben hatte. Also konnte ich überhaupt nicht einschätzen, ob unter voller Belastung auch alles ok ist.

Bei diesem Termin stellte der Osteo fest, dass das Becken tatsächlich noch da saß, wo es hingehörte. Die HWS, BWS und LWS waren frei, was bei mir noch bei keinem seiner Termine so gewesen ist. Also schon mal ein kleiner Fortschritt und dennoch stimmte irgendwas nicht. Er machte wieder ein paar Übungen mit den Beinen. Er drückte in eine Richtung und ich sollte gegenhalten. Rechts alles kein Problem, aber links -links ging nicht. Wiedermal hatte mein Körper bestimmte Muskeln ausgeschaltet. Diese wurde reaktiviert und schon war auch die Kraft wieder vorhanden.

Das klingt alles ein wenig nach Hokus-Pokus und für jemanden, der noch nie selbst beim Osteopathen war ist das ganze schwer zu beschreiben. Selbst für mich, die ja live dabei war, ist es schwer zu greifen, was der Osteo da macht. Aber, Fakt ist, dass er mir hilft. Und alles andere ist mir ehrlich gesagt völlig egal!

Des Weiteren liebe ich diese Termin, da mein Osteopath auch die seelischen Hintergründe mit betrachtet. Er war selbst überrascht, dass sich diesmal alles auf der linken Körperhälfte abspielte. Links haben wir alle (auch die Männer) unsere weibliche Seite. Er brachte ein Beispiel: Wenn Männer heute die Elternzeit machen und die Frau der Hauptverdiener ist, dann sei es zwar aus Sicht der Emanzipation ein Fortschritt, doch es wirbelt in der Frau und auch bei Mann und Kind etwas durcheinander. Und das macht sich früher oder später dann seelisch und auch körperlich bemerkbar.

ZACK! Nagel auf den Kopf getroffen. Und die Birne fing an zu rattern….

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