Gefühle und Körpersprache

Freude

Eine der schönsten Emotionen ist die Freude. Auch hier sind die Gründe, über die man sich freut sehr unterschiedlich. Ob auf den nächsten Urlaub, über eine Gehaltserhöhung oder ein neues Auto. Freude zu empfinden ist wunderschön!

Die Freude gehört quasi zu unserer Werkseinstellung. Doch genau wie beim Handy verändern wir im Laufe der Zeit diese Werkseinstellungen. Als kleines Kind ist die Freude noch allgegenwertig. Du strahlst pure Liebe aus und anfangs kommt diese Liebe auch ohne an Bedingungen geknüpft zu sein zu Dir zurück.

Doch spätestens ab dem Kindergarten wird uns beigebracht bestimmte Regeln zu befolgen. Plötzlich darfst Du nicht einfach mehr nur so sein, wie Du bist. Schon hier sorgen die Erfahrungen, die wir mit Erziehern machen dafür, dass wir diese wunderschöne Seite an uns ein Stück weit verschließen, da sie von außen gebremst wird.

Bei manchen passiert dies sogar in so extremer Form, dass sie als Erwachsener kaum noch in der Lage sind, echte Freude zu empfinden.

Schaut und hört Euch mal an, was heutzutage von den Medien so alles suggeriert wird. Yeah, endlich Bergfest! Haltet durch, nur noch zwei Tage bis zum Wochenende! Schon wieder Montag!

Diese Sätze sind heute völlig normal! Auch meine Wochen sahen früher so aus. Mit Ach und Krach die Woche überstanden, die Zeit auf der Arbeit zog sich wie Kaugummi und wollte einfach nicht vorbei gehen. Man lebte quasi nur noch für das nächste Wochenende, schleppte sich durch die Woche und freute sich auf den nächsten Urlaub. Und so wurde die Woche, die ja einen Großteil Deines Lebens ausmacht zur ungeliebten Pflichtaufgabe. Da ich täglich mit dem Zug zur Arbeit fahre, wird einem diese allgemein angenommene Denkweise häufig präsentiert.

Viele schimpfen über ihre Arbeit, beschweren sich, dass sie keine Lust haben und können es montags schon kaum erwarten, dass es endlich wieder Freitag wird. Doch genau das verursacht, dass Du oft freudlos die Dinge tust, die Du tust. Es macht Dich unglücklich!

Im Film Deep Blue Sea wird die Relativitätstheorie sehr einfach, aber wunderbar umschrieben.
„Halte eine heiße Frau im Arm und eine Stunde vergeht wie eine Sekunde, verbrennst Du Dich am Feuer, fühlt sich eine Sekunde an wie eine Stunde.“

Und genau so genial, aber auch einfach ist es auch! Warum dann nicht also auch an den alltäglichen Dingen, wie arbeiten, Wäsche und Haushalt machen – Freude empfinden!? Ein Fitnesstrainer sagte mal zu mir: Do it with passion, or let it be! Klingt vielleicht komisch, aber funktioniert tatsächlich! Es liegt an Deiner inneren Einstellung dazu!

Während meines Burnouts damals befand ich mich in einem fast gefühlslosen Zustand. Die Freude war zum damaligen Zeitpunkt komplett aus meiner Schaltzentrale verschwunden. Selbst, wenn positive Dinge passiert sind, konnte ich diese nicht so empfinden. Mein Blick war getrübt von Wut, Trauer und Angst. Es war mir nicht möglich aus dieser Situation einfach mal so auszusteigen. Ich selbst wollte diesen Zustand auch nicht, doch ich kam nicht dagegen an.

Erst als ich selbst entschloss mich dem Ganzen zu stellen und etwas dafür zu tun, dass ich die Dinge aus meiner Vergangenheit für mich aufarbeite, konnten Wut, Trauer und Angst langsam weichen und die Freude kam zurück. Dieser Verarbeitungsprozess hat fast ein 3/4 Jahr gedauert und an dieser Stelle kommen dann viele, die selbst oft noch größere Baustellen haben mit dem Argument, dass sie dafür aber nicht die Zeit haben.

Grundsätzlich ist das zwar richtig, denn die meisten haben einen Job, müssen Geld verdienen und können natürlich nicht einfach mal eben sagen, dass sie eine Auszeit brauchen, um sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Man sprich halt nicht drüber! Und so laufen sie einfach weiter in ihrem Hamsterrad und werden immer unzufriedener. Doch, wenn man das Ganze immer nur wieder wegdrückt, kommt irgendwann das Leben dazwischen und zeigt Dir, durch eine längere Krankheit, einen Unfall oder sonstiges, wo es langgeht. Dann wirst Du vom Leben gezwungen Dir diese Auszeit zu nehmen.

Auch ich wollte das lange nicht wahrhaben. Bin dagegen angegangen und habe versucht es zu ignorieren. Doch das Leben wünscht sich immer Ausgleich.

Erst durch die Verarbeitung meiner Wut, Trauer und Angst kam ich zurück zur Freude und kann diese heute besser, intensiver und schöner empfinden als je zuvor!!!

Ich freue mich heute wieder über Kleinigkeiten, wie die ersten Blumen im Frühling, den Sonnenauf- oder Untergang, ein Lächeln oder eine nette Geste. Ich bin demütig geworden und bis heute immer noch dankbar, dass ich diesen Weg gegangen bin. Für mich hat es sich absolut gelohnt, diesen harten Weg einmal durch die Hölle und zurück zu gehen und ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen den Mut dazu aufbringen. Ich würde es immer wieder tun!!!

Ich habe mich nach all dem entschlossen ein glückliches Leben zu führen und es gelingt mir immer besser. Die Skeptiker unter uns werden nun wieder zum Besten geben, dass es gar nicht möglich ist, immer glücklich zu sein und Freude zu empfinden. Das ist zwar richtig, aber darum geht es gar nicht. Durch eine generelle positivere Denkweise, sehe ich mittlerweile selbst oder gerade wegen den gelegentlichen Rückschlägen die neuen Chancen, die daraus entstehen.

Natürlich läuft auch in meinem Leben nicht immer alles glatt. Früher haben mich negative Ereignisse aber viel extremer aus der Bahn geworfen. Sie waren dann permanent allgegenwertig und zogen mich extrem runter! Da ich ein sehr emotionaler Typ Mensch bin, war und bin ich jemand, der von himmelhochjauzend bis zu Tode betrübt alle Emotionen enorm wahrnimmt und durchlebt.

Dann gibt es jedoch auch jene, die kaum Gefühl zulassen, da sie vorher erst das Für und Wider für sich abwegen. Klar hat das den Vorteil, dass sie selten so richtig am Boden zerstört sind. Doch es gibt eben auch die Kehrseite der Medaille. Denn auch Freude empfinden sie nur bedingt.

So mag es für manche befremdlich sein, wenn jemand wie ich seine Gefühle so offen lebt. Und natürlich bin ich auch vielleicht schon öfter sehr tief gefallen, doch für mich ist es ein Geschenk diese Gefühle so intensiv wahrnehmen zu können!

Ende 2018 habe ich etwas gebastelt. Ein Glas, in dem ich meine Glücksmomente 2019 sammeln werde. Mein Glas ist schon jetzt halb voll! Das Glas meines Freundes ist noch leer, weil er es ständig vergisst zu füllen. Doch ich nehme mir die Zeit, mich hinzusetzen und die Dinge aufzuschreiben, die mir meine persönlichen Glücksmomente bescheren und was mir Freude bringt. Es sind nicht ständig große Ereignisse, sondern eher die kleinen Dinge, die für mich zählen. An Silvester werde ich dieses Glas dann leeren und mir all die Zettel, die ich das Jahr über geschrieben habe durchlesen.

Und ich bin mir sicher, dass 2019 eines der besten Jahre in meinem Leben werden wird! Stell Dir ein Jahr vor wie ein leeres Buch mit 365 Seiten. Du bist der Autor Deines eigenen Buches. Also mach etwas draus und fülle die Seiten mit etwas Großartigem! Du entscheidest wie Dein Jahr verlaufen wird!

Vielleicht liegt es daran, dass für viele, viele Dinge einfach zu selbstverständlich geworden sind!? Sie sehen die positiven Dinge gar nicht mehr. Weil ihr Blick dafür entweder getrübt oder leider gar nicht vorhanden ist. Das Negative nimmt jeder wahr und darüber wird sich beklagt. Nörgeln gehört allgemein in Deutschland mittlerweile irgendwie dazu. Leider! Die Erwartungshaltung ist gestiegen und für Kleinigkeiten ist kaum mehr jemand dankbar.

Wenn man sich allerdings mal die Zeit nimmt und wirklich aufschreibt, was alles so schönes die Woche über passiert ist und einem Freude bereitet hat, wird man schnell erkennen, dass das Leben gar nicht so schlecht ist, wie viele immer meinen.

Du selbst hast es in der Hand! Mach etwas draus und hab mehr Freude in Deinem Leben!


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